Heute Abend fand die Jahresvollversammlung der Hauptfeuerwache der Freiwilligen Feuerwehr Bad Ischl im vollbesetzten Lehrsaal im Gerätehaus der Wehr statt.
Eingangs konnte Feuerwehrkommandant ABI Franz Hochdaninger zahlreiche Ehrengäste begrüßen, die mit Ihrem Erscheinen die Verbundenheit zur FF Bad Ischl bekundeten.
So waren Bürgermeister Hannes Heide, Bürgermeister a. D. Helmut Haas, die Vizebürgermeister Feuerwehrreferent Josef Reisenbichler und Christian Zierler, Stadtrat Anton Fuchs, der stellvertretende Stadtamtsdirektor Mag. iur. Wolfgang Degeneve, der Leiter des Wasserwerkes und Wirtschaftshofes Bad Ischl, Oberamtsrat Roland Bartl, der stellvertretende Dienststellenleiter der Polizeiinspektion Bad Ischl, Kontrollinspektor Heinz Schuster, der Dienststellenleiter der Städtischen Sicherheitswache, Kontrollinspektor Günther Pfandlbauer, der Obmann des Bergrettungsdienstes Bad Ischl, Dr. med. univ. Bernhard Schmid, der Leiter des Notarztteams Bad Ischl, Primarius Dr. med. univ. Matthias Pisecky und der stellvertretende Ortsstellenleiter des Roten Kreuzes Bad Ischl, Abteilungskommandant Johann Strubreiter der Einladung gefolgt.
Landtagsabgeordneter Fraktionsobmann Gemeinderat Markus Reitsamer sowie der Kommandant des Feuerwehrabschnittes Bad Ischl, Brandrat Stefan Schiendorfer, trafen verspätet ein. Beide befanden sich am Nachhauseweg vom Bezirks- und Abschnittsfeuerwehrtag, der am Nachmittag in Linz stattfand und bei dem das Reformpapier „Feuerwehr 2030“ vorgestellt wurde.
Ein besonderer Gruß galt natürlich den anwesenden Ehrendienstgraden E-ABI Ernst Struber, E-BI Gerhard Kößler, E-AW Ferdinand Leimer und E-AW Johannes Hödl, allen erschienen Feuerwehrkameraden und Jugendfeuerwehrmitgliedern der eigenen Wehr sowie den Abordnungen der Feuerwachen und Feuerwehren des Pflichtbereiches Bad Ischl.
Nach dem Gedenken an die im Jahr 2009 verstorbenen Feuerwehrkameraden erfolgte durch den stellvertretenden Kommandanten, HBI Christian Pernecker, ein Rückblick auf das Jahr 2009.
Die wichtigsten Informationen daraus: Die Hauptfeuerwache der FF Bad Ischl kann per 31. Dezember 2009 auf einen Personalstand von 82 Kameraden (66 Aktive, 9 Jugendfeuerwehrmitglieder und 7 Reservisten) verweisen. Von den Kameraden der FF Bad Ischl wurden dabei im Jahr 2009 mehr als 12.000 Stunden geleistet, die neben der Einsatztätigkeit vor allem im Bereich Aus- und Fortbildung, Bewerbe, Verwaltung aber auch zur „Geldbeschaffung“ (Bosnastand, Sirenenball, Christbaumverkauf, etc.) angefallen sind.
Er dankt in seinen Ausführungen alle Kameraden für deren Mithilfe – auf der einen Seite die Ausbildner und Sachgebietsleiter und auf der anderen Seite den Teilnehmer und Helfern für deren ganzjähriges Engagement.
Im Jahr 2009 wurde alleine die Hauptfeuerwache der FF Bad Ischl zu 188 Einsätzen (41 Brandeinsätze und 147 technische Hilfeleistungen) gerufen und von den 5 angeschlossenen 5 Feuerwachen weitere 27 Einsätze selbständig bewältigt. Alleine der Einsatzdienst der Kameraden der HFW Bad Ischl nahm dabei mehr als 2.100 Stunden Arbeitszeit in Anspruch. Ein großer Anteil der Gesamteinsätze entfiel dabei – wie schon auch die Jahre zuvor – auf Ereignisse im Straßenverkehr und so musste 2009 zu zahlreichen, teils schweren Verkehrsunfällen ausgerückt werden.
Ein kurzer Auszug aus der Statistik zeigte das vielfältige Einsatzspektrum, welches von der Feuerwehr abgedeckt wird und so mussten im Jahr 2009 u. a. folgende Einsatzarten verzeichnete werden: 29 x Auslaufen von Mineralöl, 9 x Befreiung von Menschen aus Notlage, 23 x Bergung von Kraftfahrzeugen, 13 x Bienen, Hummeln, Wespen, etc., 22 x Leitereinsatz, 6 x Pumparbeit, 2 x Suchaktion, 4 x Tiere in Notlage, 8 x Türöffnung und 9 x Verkehrsunfall.
Mit einem abschließenden Dank an die Kameraden für die Zuverlässigkeit und stete Einsatzbereitschaft beendet Pernecker seine Ausführungen.
Kassier AW Franz Leithner mit seinem Bericht folgte als nächster. Der beeindruckende Kassabericht verdeutlichte sehr augenscheinlich, dass die „Firma Feuerwehr“ auch ein sehr wichtiger Wirtschaftsfaktor ist und die über das Jahr eingenommenen und gespendeten Gelder wieder als Investitionen und Verbesserungen des Geräte- und Ausrüstungsstandes in die Wirtschaft zurück fließen.
Nach dem Bericht der Kassenrevisore, die eine ordnungsgemäße und korrekte Buchführung attestierten, wurde dem Kassier von der Versammlung einstimmig die Entlastung erteilt.
Jugendbetreuer HBM Andras Loidl berichtet über die Ausbildung der Mitglieder der Jugendfeuerwehr. Dabei hob er vor allem die ausgezeichnete Zusammenarbeit aller Jugendbetreuer des Pflichtbereiches Bad Ischl hervor, welches in dieser Form einzigartig ist. Er dankte seinen Helfern bei der Ausbildung, allen voran seinem Stellvertreter OLM Bernhard Laimer und seiner Feuerwehrjugend für deren Engagement.
BI Harald Leimer, zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit bei der FF Bad Ischl bzw. im Pflichtbereich Bad Ischl berichtete über die Wichtigkeit der Medienarbeit bei der Feuerwehr und verwies auf die mehr als 100 Pressemeldungen, die im Jahr 2009 erstellt und versendet wurden. Er dankte vor allem seinem Helfer FM Michael Zeppezauer für seine tatkräftige Unterstützung sowie HFM Franz Hochdaninger jun. für die Wahrnehmung der EDV-Angelegenheiten und ersuchte die anwesenden Vertreter der Feuerwehren und Feuerwachen des Pflichtbereiches Bad Ischl um weiterhin gute Zusammenarbeit.
Nach diesen Berichten folgte der Tagesordnungspunkt Angelobungen:
Bei der Jugend wurde JFM Fabian Koglern und bei der Aktivmannschaft PFM Florian Eisl, Johann Klackl und Kevin Rothauer feierlich angelobt.
Im Anschluss daran wurden folgende Beförderungen ausgesprochen: Zum Feuerwehrmann: PFM Florian Eisl, PFM Johann Klackl (per 25. April d. J.) und PFM Kevin Rothauer. Zum Oberfeuerwehrmann: FM Dominik Schweiger, FM Dominik Traschwandtner, FM Lukas Wieder und FM Michael Zeppezauer. Zum Hauptfeuerwehrmann: OFM Markus Thaller. Zum Hauptlöschmeister: OLM Andreas De Bettin und OLM Jürgen Feichtinger. Zum Brandmeister: HLM Franz Hochdaninger sen. und HLM Martin Pesendorfer. Zum Oberbrandmeister: BM Christian Gschwandtner und BM Alexander Huber.
Daran folgte der Bericht des Kommandanten, der sich eingangs bei allen Kameraden seiner Wehr für die gute Zusammenarbeit und für die geleistete Arbeit sehr herzlich bedankte. Ein großes Lob sprach er den Bad Ischler Gemeindepolitik und somit den anwesenden Vertretern aller politischen Gruppierungen im Gemeinderat aus, die sich immer zu einem schlagkräftigen Feuerwehrwesen in der Stadt Bad Ischl bekannten und bekennen und dies durch die Zurverfügungstellung der notwendigen Mittel seit Jahrzehnten gewährleisten.
Er ging weiters auf die vom Land Oberösterreich eingesetzte Arbeitsgruppe „Feuerwehr 2030“, die – besetzt vor allem mit Politikern und Landesbeamten (!) – die OÖ Feuerwehrstruktur zum Nachteil der Schlagkraft verändern wollen. Dabei ist für ihn unverständlich, dass gerade im Feuerwehrbereich der „Sparstift“ angesetzt werden soll, wenn die Landesausgaben für das Feuerwehrwesen in Oberösterreich aufgrund der unentgeltlichen Arbeit der Feuerwehrkameraden eigentlich nur die geringsten Ausgabenposten im Landesbudget sind und verweist auf viel „schwerere Brocken“, wie z. B. Krankenanstalten, Sozialhilfeverbände, Verwaltung, etc..
Mit einem kurzen Ausblick auf die geplanten strukturellen Änderungen (Ernennung der Funktionsträger ab den „höheren Offiziersdiensgraden“ (ABI aufwärts, Anm.), Einteilung der Feuerwehren in 3 vordefinierte Kategorien, „Ortsfeuerwehr neu“, etc.) und des damit nicht gerade profunden Feuerwehrwissens der im Ausschuss tätigen Politiker und Beamten, beendete Hochdaninger seine Ausführungen.
Den „Reigen der Ansprachen der Ehrengäste“ wurde von Landtagsabgeordneten FO GR Markus Reitsamer eröffnet. In einer kurzen Replik auf das Jahr 2005 und dem ersten „intensiveren“ Kontakt mit dem Feuerwehrwesen berichtete Reitsamer über seine Tätigkeit im Arbeitsausschuss „Feuerwehr 2030“. Dabei ging er vor allem auf jene Punkte ein, die von der Gruppe erarbeitet wurden und zur Umsetzung heran stehen (Strukturänderung, einheitlicher Leistungskatalog, zentrales Beschaffungswesen, Katastrophenhilfe, Resourcenplanung, größere Mitwirkungspflicht (-arbeit) der Feuerwehr bei vorbeugendem Brandschutz und feuerpolizeilichen Überprüfungen, etc.).
Abschnittsfeuerwehrkommandant BR Stefan Schiendorfer schloss sich als Redner an und hob in seinem Eingangsstatement die hervorragende Schlagkraft des Feuerwehrpflichtbereiches Bad Ischl sowie die ausgezeichnete Zusammenarbeit aller Wehren besonders hervor, die nicht selbstverständlich und in Bad Ischl einzigartig ist. Auch er ging in weiterer Folg auf die heutige Sitzung im OÖ Landesfeuerwehrkommando und über den Inhalt des Reformpapiers „Feuerwehr 2030“ ein und begann mit der dort gefallenen Bemerkung des Bezirksfeuerwehrkommandanten OBR Robert Benda, dass dieses Reformpapier „voll mit Sprengfallen“ sei.
Wie bereits von Markus Reitsamer angeführt, sind vor allem strukturelle Änderungen (nur mehr 3 Arten von Feuerwehren – „Standardfeuerwehr“, „Stützpunktfeuerwehr“ und „Einsatzzentrum“, zentrales Beschaffungswesen ohne Mitspracherecht bei Ausstattung/Ausrüstung, mehr Mitwirkungspflicht, etc.) geplant, die jedoch auf zahlreichen Widerstand stoßen.
Ein wichtiger Punkt betraf auch die (Tages-)Einsatzbereitschaft der Feuerwehreinsatzkräfte und die Steigerung der Verpflichtung der Privatfirmen, Kameraden im Einsatzfall dienstfrei zu stellen. Dies stieß bei BR Schiendorfer vor allem insofern auf Unverständnis, dass dies in Oberösterreich bereits sehr gut funktioniert, nur zum Großteil in den eigenen Landesbetrieben nach wie vor nicht umgesetzt wird und eigentlich hier der größere Handlungsbedarf bestehe!
Als Redner folgte Stadtrat Anton Fuchs, der als Vorsitzender des Sicherheitsausschusses auch für den Zivil- und Katastrophenschutz in der Stadt Bad Ischl zuständig ist und das erste Mal als Redner bei einer Jahresvollversammlung der FF Bad Ischl am Pult steht. Er dankte für die geleistete Arbeit im abgelaufenen Jahr und hob v. a. den hohen Zeitaufwand hervor, der im Feuerwehrwesen anfällt.
Bezugnehmend auf „Feuerwehr 2030“ hofft er, dass die geplanten Änderungen nicht der Weisheit letzter Schluss sein mögen, denn es wäre katastrophal und – im wahrsten Sinne des Wortes – „brandgefährlich“, wenn hier beim Feuerwehrwesen und somit am falschen Platz Einsparungen durchgezogen würden. Die Dienstfreistellung von Mitgliedern von Feuerwehr und Rotem Kreuz im Einsatz ist in vielen Betrieben in der Privatwirtschaft bereits selbstverständlich und Fuchs zeigte sich erstaunt darüber, dass vor allem in den OÖ Landesbetrieben dies anscheinend immer noch ein „Tabuthema“ ist. Mit einem abschließendem Dank sowie Gratulationen für die Angelobten und Beförderten schloss Fuchs seine Ausführungen und Vizebürgermeister Christian Zierler trat als nächster ans Rednerpult.
Auch er ging auf das enorme Arbeitspensum ein, welches von der FF Bad Ischl bzw. den Feuerwachen und Feuerwehren alljährlich in Bad Ischl geleistet wird und dankte allen Feuerwehrkameraden für ihre Einsatzbereitschaft und ihre Leistungen. Er betonte vor allem auch die Wichtigkeit der so ausgezeichnet funktionierenden Jugendarbeit und verwies auch in weiterer Folge auf das Bekenntnis der Bad Ischler Gemeindepolitik für das Feuerwehrwesen in der aktuellen Form.
Feuerwehrreferent Vizebürgermeister Josef Reisenbichler dankte in seinem Statement für die gute Zusammenarbeit der Kommandanten mit der Stadtgemeinde Bad Ischl bzw. den politischen Vertretern, die seinesgleichen sucht. Die vom Arbeitskreis „Feuerwehr 2030“ jetzt geplanten Strukturreformen und Maßnahmen, wie z. B. „Mittelfristige Finanzplanung“, „Realisierung von Einsparungspotential“, etc. wurden in Bad Ischl bereits vor Jahren – gemeinsam mit den Feuerwehren und Feuerwachen – umgesetzt. Dies funktioniere bestens und ist sicherlich richtungsweisend.
Die Tatsache, dass die bereits seit Jahren bei der FF Bad Ischl notwendige „Bauetappe 3“ – Garagen, Lehrsaal, etc. – aufgrund von mangelnder finanzieller Unterstützung seitens des Landes Oberösterreich immer noch nicht realisiert werden konnte und auch in Zukunft nicht so schnell realisiert werden kann, ist zwar Fakt aber für Reisenbichler trotzdem nicht nachvollziehbar, wenn man bedenkt, dass das Land Oberösterreich bei anderen Bereichen keine Hemmschwelle beim „Geld ausgeben“ hat und – auch in schwierigen Zeiten – zig Millionen von Euro in oft wenig sinnvolle Projekte investiert bzw. investiert werden. Die besondere Schlagkraft die das Feuerwehrwesen in der Stadt Bad Ischl hat, ist – neben dem persönlichen Engagement jedes einzelnen Kameraden – u. a. auch auf die umsichtige Personalpolitik der Stadtgemeinde Bad Ischl zurück zu führen, wo bei Bewerbern um Aufnahme in den Gemeindedienst positiv bewertet wird. „Dies sichert bereits seit Jahren eine sehr gute Grundtageseinsatzbereitschaft, um die uns andere Gemeinden oftmals beneiden“, so Reisenbichler in seinen Ausführungen.
Bad Ischls oberster Feuerwehrmann, Bürgermeister Hannes Heide, kam als Schlussredner an die Reihe. Er schloss sich den Ausführungen seiner Vorredner an und betonte die Wichtigkeit des Feuerwehrwesens in der Stadt Bad Ischl und das klare Bekenntnis aller politischer Gruppierungen dazu. Er verweist weiters auf die schwierige finanzielle Situation der Stadtgemeinde und der Rüge des Prüfungsberichtes der BH Gmunden, der eine zu hohe finanzielle Unterstützung der Stadtgemeinde Bad Ischl für die Feuerwehren und Feuerwachen konstatiert. „Dies könne nur aus mangelnder Sach-, Orts- und Strukturkenntnis erfolgen“ so Heide, der sich – so wie auch die Bevölkerung von Bad Ischl – zum Feuerwehrwesen in der Stadt Bad Ischl steht und keinen strukturellen Handlungsbedarf sieht.
Mit einem abschließenden Dank für die geleistete Arbeit beendete Hannes Heide seine Wortmeldung, worauf Kommandant Franz Hochdaninger – nachdem keine weiteren Wortmeldungen mehr gefallen sind – die diesjährige Jahresvollversammlung um 21.05 Uhr schloss.
DOWNLOAD: Tätigkeitsbericht 2009 der FF Bad Ischl